Sonderfahrt auf den Strecken der Siegener Kreisbahn,
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Bei Neunkirchen an der ehemaligen Freien Grunder Eisenbahn finden sich noch Reste der einst umfangreichen Industrie, für deren Versorgung viele Bahnstrecken im Siegerland überhaupt entstanden. |
An einem Samstag ím Juni '99 habe ich mir die Vt98-Sonderfahrt des Fördervereins
Schienenbus und der Eisenbahnfreunde Hönnetal über Strecken der SKB
gegönnt. Von Hagen ging es über Siegen - Betzdorf - Herdorf zunächst auf
die ehemalige Freien Grunder Eisenbahn mitsamt ihrer beiden Spitzkehren
bis Pfannenberg. Reizvolle Ortsdurchfahrten und die obere Spitzkehre
mitten im Wald wurden bei herrlichem Wetter mit Fotohalten bedacht.
Mehrere Handweichen fielen mir auf, bei denen der Weichenhebel nicht wie
üblich direkt auf einer Welle saß, sondern radial auf einer recht großen
Scheibe (Durchmesser ca. 40 cm). Der Betriebsleiter der SKB erklärte mir
dazu, es handele sich um alte Weichen mit Handverschluß, während die
neueren einen Zungenverschluß aufwiesen. Wie darf ich das verstehen? Der
Zungenverschluß dient ja wohl in seinen verschiedenen Bauformen (Haken,
Gelenk, Klammer) dazu, die Weichenzunge sicher an der Backenschiene
(bzw. von ihr weg) zu halten. Diese Funktion kann doch eine am
Stellhebel angeordnete Armatur nicht erfüllen, oder? Insofern könnte es
sich allenfalls um ein monströs ausgebildetes Weichenschloss handeln,
das vor unbefugter Benutzung schütze. Weiß jemand mehr?
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So sehen die im Text erwähnten Weichenhebel auf der SKB aus. |
Zurück über Betzdorf gings zuerst zur Mittagspause ins Bw Siegen, wo die
EF Betzdorf Würstchen mit Kartoffelsalat offerierten, und dann weiter
über Weidenau auf die Strecke nach Irmgarteichen. Auch diese ist
landschaftlich und fotografisch reichlich reizvoll. Leider wird der
Abschnitt Deuz - Irmgarteichen faktisch nicht mehr befahren, wir waren
der erste Zug nach über einem halben Jahr. Auch nach Deuz fährt die
SKB-Lok meist Lz, um dann innerhalb von Deuz zwischen zwei Werkteilen
einer Firma Werkverkehr zu betreiben. Auf dieser Strecke wie auch schon
auf der FGE-Strecke mußten alle BÜ von Hand eingeschaltet werden, da die
Einschaltmagneten mittig zwischen den Schienen verlegt sind und dort vom
Vt nicht ausgelöst werden können.
Den Abschluß bildete der Zipfel Kreuztal - Buschhütten, eine 3 km lange
Strecke mit dem Charme eines Industriestammgleises. Interessant aber die
Signalisierung: etwa in km 2 passierten wir zunächst eine
Haltepunkttafel (Ne 6), die offensichtlich eine 150 m weiter
positionierte Haltetafel (Ne5) ankündigen sollte. (Auf der Rückfahrt
stellte ich fest, daß auch das Sh, das gemeinsam mit einer Ra 11 die
Einfahrt in den Bahnhof Kreuztal sicherte, mit Ne 6 angekündigt wurde).
Eine solche Signalisierung scheint mir doch zumindest ungewöhnlich,
kannte ich sie bisher nur von Pv-Strecken, wo Verkehrshalte damit
signalisiert werden. Hinter der H-Tafel stand übrigens eine Art Scanner,
wie man ihn von der Diebstahlsicherung an Kaufhauseingängen kennt.
Fazit: Schöne Fahrt über interessante Strecken, von denen man sonst
selten hört oder liest, gut ausgesuchte und organisierte Fotohalte mit
ausreichend Zeit, summa summarum: ein hohes Lob an die Veranstalter!
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Tief im Wald versteckt liegt bei Pfannenberg eine Spitzkehre, über die einst ein Erzbergwerk an die große weite Schienenwelt angebunden war.
Die Zusammensetzung des Sonderzugs aus zwei VT macht es möglich, dieses betrieblich unsinnige Motiv mit zwei gleichzeitigen Einfahrten zu inszenieren. Schön aus sieht's trotzdem. |
Zu einem guten Eisenbahnmotiv gehört nach landläufiger Auffassung eine Burg, ein Fachwerkhaus, ein Tunnelportal oder eine Kirche. Die katholische Kirchengemeinde von Salchendorf stellte immerhin letzteres kostenfrei zur Verfügung. |