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Reiseimmpressionen Trier/Eifel
Oktober 2000

Eine Schienenbus-Sonderfahrt und ein einwöchiger Familienurlaub haben mich im Herbst 2000 in den Raum Trier und in die Südeifel geführt. Einen geschlossenen ReiseBericht gibts davon nicht, dafür aber einige ReiseImpressionen.

Am Beginn der ersten Fahrt nach Trier steht gleich ein R&T-Highlight: Mein Fernzug, ohnehin schon mit +5 unterwegs, bleibt vor rotem Blocksignal stehen. Der Zugchef meldet sich sofort über Lautsprecher, gibt kund, daß er selbst nicht weiß warum wir stehen und daß er gleich mal die Betriebsleitung wegen der Anschlüsse im nächsten Knotenbahnhof anrufen werde. Nach 18 roten Minuten gehts offenbar auf Befehl weiter, der Zugchef gibt bedauernd bekannt, daß die Betriebsleitung alle Anschlüsse abgelehnt hat und fügt den denkwürdigen Satz hinzu: An dieser Entscheidung unserer Vorgesetzten können wir leider nichts ändern. Könnte man die Moral bei der DB AG besser beschreiben?

Auch auf bekannten Strecken eröffnen sich neue Perspektiven, wenn man mal mit Streckensicht nach vorn reisen darf. Auf der Moselstrecke bemerke ich so bei Treis-Karden zum ersten mal El 1/2-Signale, die als Wechselzeichen ausgebildet sind. Es gibt hier also eine nicht dauernd vorhandene Oberleitungstrennstelle? Welchen Sinn hat sowas denn in der Bahnstromversorgung? Die Eifelstrecke ist für sich ja schon eine Reise wert, wenngleich sich dank reichlich vorhandener Biomasse die Suche nach Fotostellen insbesondere im engen Kylltal recht schwierig gestaltet. Aber allein diese Zuggarnituren ....

In Daufenbach steht das EG nicht, wie es sich für ein EG gehört, parallel zum Gleis, sondern in spitzem Winkel dazu, ähnlich wie ich es auch von Wolfhagen (KBS 612) kenne. Ob die Trasse der Eifelbahn hier mal anders verlief? Ein interessantes Detail ist es allemal.

Unbeabsichtigt liegt unsere Urlaubsunterkunft in St. Thomas direkt an der Bahn. Gegen 7:20 Uhr rumpelt jeden Morgen die 290 mit ihrer armseligen Cargo-Fuhre (einige Hbis für Gerolstein, ein Fals mit Kohle und ein bis zwei Tdg mit Gerste für eine bekannte Brauerei in der nahegelegenen Kreisstadt) an unserem Fenster vorüber, gegen 10 gehts - 2 Stunden vor Plan - wieder zurück. Wie lange ist es her, daß werktäglich zwei Ng-Paare nach Gerolstein gefahren wurden und zwei 211er den ganzen Tag mit Verteilung und Sammlung in der Eifel beschäftigt waren?

CARGO: Chance Auf Reichtum Gleich O?

Bei Kreuzungen in St. Thomas beobachte ich durchweg sehr kurze Fahrstraßenwechselzeiten: Kaum hat der durchfahrende Zug die Einfahrweiche hinter sich gelassen, bekommt der wartende auch schon Ausfahrt. So einen fixen Betriebsablauf hatte ich bisher nur in der Schweiz erlebt und die deutschen Eisenbahnen zu lahmaxxxxig dafür gehalten. Sind denn nun die Fahrdienstleiter in Kyllburg (dem Fernstellbahnhof) so doll auf Zack oder ist etwa sowas wie Zuglenkung im Spiel?

In Trier komme ich einmal gerade auf den Bahnsteig, als diesen die RB 22245 nach Wittlich verläßt. Sie besteht aus 218 (oder gibts auch 215er mit Abgashutzen?) + 215 + einige n-linge + IC Steuerwagen. Schön, sowas.

Zum guten Schluß: ein sicherungstechnisches Kuriosum verbirgt sich im Eifelzoo bei Lünebach, fast in Sichtweite der abgebauten Strecke Pronsfeld - Neuerburg. Hier werden die Zoobesucher gegen zusätzliches Entgelt auf einem 1,2 km langen Rundkurs mit einem Züglein aus 1000mm-Feldbahn-Rollmaterial durch die Gehege kutschiert (Damwild-Fütterung während der Fahrt im Preis inbegriffen). Interessant fand ich, daß es zwei zugbediente BÜ mit Vollschranken (!) einschließlich der zugehörigen Bü 0/1-Signale gibt, und zwar nur für eine Fahrtrichtung. Dagegen wird die Einfahrt in das Damwild-Gehege aus beiden Richtungen von Hauptsignalen "gesichert", wobei eines sogar ein Vorsignal aufweist sowie einen Signalhebel für die Fahrstraße B2 von Bernkastel-Kues. :-|

Gruß Volker
 

Diese Datei wurde erstellt von Volker Blees am 20.02.2004.
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